Basketballer der Thuringia Bulls zeigen Mihlaer Regelschülern Sport aus anderer Perspektive
„Ein normaler Rollstuhl ist schmal, um gut durch Türen zu kommen, aber der Rugby- und der Basketball-Rollstuhl sind viel breiter und mit ihren schräg gestellten Rädern viel wendiger“, erzählt André Bienek den Schülern der sechsten und siebenten Klassen der Regel- schule „Thomas Müntzer“ Mihla, die mit dem Besuch von Mitgliedern des Vereins Thuringia Bulls Elxleben am Mittwochvormittag ein- mal ganz anderen Sportunterricht erleben. An drei Stationen „erfahren“ die Schüler im doppelten Sinn die Unterschiede der Rollstühle für den normalen Gebrauch gegenüber den Spezial-Sport-Rollstühlen für Basketball- und Rugby-Spieler mit Handicap. „Mit dem Thema Inklusion können Schüler vielfach noch nichts anfangen und wir möchten sie auf eine Art und Weise für das Thema sensibilisieren, die auch richtig Spaß macht“, fährt der Assistenz- Coach der Bundesliga-Rollstuhlbasketballer, André Bienek, fort. Der im Jahr 2009 gegründete Verein RSB Thuringia Bulls ist vierfacher Deutscher Meister, dreifacher DRS- Pokalsieger sowie 2018 und 2019 Champions-Cup-Sieger.
„Nur zehn Schulen kommen dieses Jahr in den Genuss dieser Aktion“, sagte Schulleiterin Sindy Klose den Schülern und richtet anschließend in der Schulturnhalle einen dankenden Blick zu Stephanie Robus von der Unfallkasse Thüringen (UKT). Der Unfallversicherungsträger für Schüler, der in Thüringen rund 240.000 Kinder während des Unterrichts, auf dem Schulweg und bei schulischen Veranstaltungen wie Klassenfahrten oder Wandertagen bei Unfällen versichert, ermög- licht diese besonderen Sportstunde.
„Die Schüler erleben das, was Rollstuhlfahrer im täglichen Leben bewältigen müssen, denn die wenigsten Wege sind behindertengerecht“, sagt die UKT-Pressesprecherin Stephanie Robus, die dabei insbesondere an den Parcours für Rollstühle im Alltagsgebrauch denkt.
Aus einer ganz anderer Perspektive erleben die Regelschüler, mit welchen Hindernissen Versehrte täglich kämpfen müssen. Im Krankenfahrstuhl bewältigt jeder Schüler selbst verschiedene starke Unebenheiten, Wippen und Untergründe, die auf den ersten Blick leicht zu bewältigen scheinen, sich als Rollstuhlfahrer dann doch kniffliger er- weisen. „Die Kooperation geht weiter – in den nächsten Jahren werden wir 60 Schulen besuchen“, so Stephanie Robus. An den beiden anderen Stationen nehmen die Schüler ebenfalls im Rollstuhl Platz und spüren, wie es sich anfühlt, im Sitzen Rugby und Basketball zu spielen. Marcel Schmidt leitet die Jugendlichen im Rugby und Max Dietrich im Basketball an.